Die fünf Elemente und die fünf Wandlungsphasen

 

Die 5 Elemente: Holz - Feuer - Erde - Metall - Wasser.

Alle Erscheinungen der Erde wurden in China als verschiedene Zusammensetzungen oder Wandlungen der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser aufgefasst. Diese fünf Elemente stehen untereinander in einer Wechselwirkung. Die Wandlung von einem Element zum anderen wird als Kreislauf dargestellt. Dabei unterscheidet man grundsätzlich den erzeugenden oder nährenden Zyklus und den überwindenden Zyklus.

 

Die fünf Elemente nähren und wandeln sich entsprechend diesem Kreislauf: Das Holz nährt beim Verbrennen das Feuer, welches das Holz zu Asche verwandelt. Die Asche wird zu Humus und zu neuer Erde. In der Erde entstehen Metalle, die den Morgentau (das Wasser) anziehen, das wiederum die Pflanze und damit das Holz nährt.

Der überwindende Zyklus:
Holz – Erde – Wasser – Feuer – Metall

Das Holz überwindet die Erde, weil die Pflanzen die Erde durchbohren. Die Erde überwindet das Wasser, weil sie das Wasser absorbiert. Das Wasser überwindet das Feuer, weil es das Feuer löscht. Das Feuer überwindet das Metall, weil Hitze das Metall schmilzt. Das Metall überwindet das Holz, weil die Axt Bäume fällt.

Die fünf Elemente und ihre zwei grundlegenden Zyklen

... sind gemäß traditioneller chinesischer Medizin ein Ausdruck dafür, dass alle Organe und alle möglichen Beschwerden innerhalb eines Funktionskreises miteinander in Verbindung stehen. Bei komplexen Krankheiten mit mehreren Symptomen hat diese Sichtweise zur Folge, dass verschiedene Beschwerden mit einer einzigen Krankheitsursache in Zusammenhang gebracht und auf diese Weise statt der Symptome die Ursache behandelt werden können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der bittere Geschmack

Zitat von Su Wen: „Im Süden erheben sich die rote Flamme und Sommerhitze und sorgen für üppiges Wachstum und für Entwicklung. Nehmen sie aber extreme Ausmaße an, dann brennen sie die Dinge nieder, und überall liegt bitterer Geschmack. Der bittere Geschmack stimuliert Herz und Kreislauf. Ist das Feuer unter Kontrolle, steigert sich die Produktivität, gerät es jedoch außer Kontrolle, werden die Menschen übermäßig erregt, und das kann das Herz schädigen. Wasser ist das Element, das Feuer zu kontrollieren vermag. Aus diesem Grund können Angst, Salziges und Kälte der Übererregung, dem Bitteren und dem Feuer entgegenwirken.“ Chinesische Weisheit„Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.“ Ein kleines Zitat mit großer Bedeutung. Bitterstoffe, sonst in vielen Gemüsesorten und anderen Nahrungsmitteln natürlich enthalten, aber durch die heutige Industrie teilweise reduziert oder aus den Produkten entfernt, spielen für unsere Verdauung eine sehr wichtige Rolle. Der Mensch der Neuzeit mag es eher süß als bitter, ein Zeichen dafür, dass der Körper aus seinem natürlichen Gleichgewicht geraten ist.

Der scharfe, durchdringende Geschmack

Zitat von Su Wen: „In den verlassenen Bergen im Westen mit ihrer Fülle an Metall und Erz herrscht Trockenheit. Die Vegetation ist stechend auf der Zunge, und dieser stechende Geschmack stärkt die Lunge und öffnet die Poren. Ist er harmonisch, fördert er Ruhe, während er im Extrem vorzeitig welken lässt und zerstörerisch wirkt. Traurigkeit greift hier leicht um sich und schwächt die Lunge. Feuer ist das kontrollierende Element, und deswegen können Erregung und Bitteres Traurigkeit und Scharfem entgegenwirken.“

Zuviel Zucker in vielen Lebensmitteln

Ist Ihnen schon mal aufgefallen: man bekommt kaum noch Lebensmittel ohne Zusatz von Zucker und wenn kein Zucker enthalten ist, gibt es den „tollen“ Zuckerersatzstoff Aspartam. Die Folgeerscheinungen des Genusses von Aspartam haben die TCM-Spezialisten mal genau analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass häufig das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird, was Nervenerkrankungen und andere Störungen zur Folge haben kann. Aber was macht Zucker im Übermaß? Er erzeugt sehr viel Nässe im Körper, was wir durch Verdauungsprobleme, Unlust, Mattigkeit und Kopfschmerzen merken. Er wirkt auf das Qi erwärmend und expandierend. Er schwächt den Milz-Magenbereich und verbraucht Qi. Hat man ein starkes Verlangen, ja sogar Heißhunger, nach Süßem sollte man sich fragen, was dem Körper wirklich fehlt und sich von einem auf die chinesische 5-Elemente-Küche geschulten Ernährungstherapeuten beraten lassen.

Das Lenkergefäß

Das Lenker Gefäß, ein Yang-Meridian aus der TCM, Traditionelle Chinesische Medizin, beginnt in der Beckenhöhle. Ein innerer Ast verläuft zu den Nieren, ein anderer innerer führt nach unten zum Damm zwischen Anus und äußere Genitalien. Der Verlauf ist vom Damm, über das Steißbein, die Wirbelsäule hinauf, über den Kopf zur Stirn, über die Nase und endet an der Oberlippe im oberen Zahnfleisch. Das Lenkergefäß beeinflusst die psychische Energie und kontrolliert die Yang – Meridiane. Ist er geschwächt, kommt es zu dauernden Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne. Aber auch Unfruchtbarkeit, Hämorrhoiden und Ohnmachtsanfälle können daraus resultieren. Unterstützt wird der Meridian durch Ruhe und Meditation, mehr Zeit für sich selbst. Vertrauen Sie intensiver Ihrem Bauchgefühl.

 

Nicht nur die Organsysteme, sondern zum Beispiel auch die Speisen und letztlich alle Lebensvorgänge werden Yin oder Yang zugeordnet

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Mahlzeiten sollten gemäß der traditionellen chinesischen Medizin deshalb immer aus einem ausgewogenen Maß von Yin- und Yang-Speisen bestehen. Wird diese Ausgewogenheit nicht eingehalten, so erhält ein Prinzip zuviel oder zuwenig Energie und blockiert dadurch das Fliessen von Qi.

Auf diese Weise können nach traditionellen chinesischen Vorstellungen Krankheiten entstehen. Um wieder gesund zu werden, muss das Zuviel der einen Energie weggenommen und mit der entgegengesetzten Energie in Ausgleich gebracht werden.

Muss ein Zuwenig an Energie ausgeglichen werden, kann eine gezielte «Energetisierung» oder Energiezufuhr eine Harmonisierung herbeiführen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel die Einnahme von Arzneimitteln aus Kräutern mit entsprechenden Energiequalitäten, das Einhalten von speziellen Diäten, die Akupunktur oder die Akupressur, Shiatsu.

Vorstellungen von Krankheit und Krankheitsursache in der traditionellen chinesischen Medizin Die in der traditionellen chinesischen Medizin bekannten zehn Organe werden paarweise (nach Yin und Yang) einem Element zugeordnet:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Yin

Yang

Element

Leber

Gallenblase

Holz

Herz

Dünndarm

Feuer

Milz*

Magen

Erde

Lunge

Dickdarm

Metall

Niere

Blase

Wasser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Milz und Bauchspeicheldrüse

Weil die Organe den Elementen entsprechen, treffen die beiden beschriebenen Zyklen gemäß der traditionellen chinesischen Medizin auch auf den Verlauf einer Krankheit zu. So kann Wut beispielsweise entsprechend dem erzeugenden Kreislauf Herzbeschwerden auslösen: Das Element Holz (Leber) nährt mit seiner Energie das Element Feuer (Herz). Durch eine langdauernde Wut kann das Element Holz aus dem Gleichgewicht geraten und übermässig stark werden. Die Überenergie vom Holzelement (der Leber) überträgt sich auf das Feuer und damit auf das Herz, das nun vermehrt belastet wird. Beim überwindenden Kreislauf hingegen wird durch das Ungleichgewicht des Holzelementes die Kontrolle gegenüber dem Element Erde und damit gegenüber der Milz oder der Bauchspeicheldrüse gestört. Im Körper kann dies zu Verdauungsbeschwerden führen. Ein Arzt der traditionellen chinesischen Medizin behandelt folglich nicht direkt die Symptome Herzbeschwerden und Verdauungsstörungen, sondern versucht aufgrund der beiden Kreislaufsysteme, die Energie der Leber auszugleichen.

Die fünf Elemente und ihre zwei grundlegenden Zyklen sind gemäß traditioneller chinesischer Medizin ein Ausdruck dafür, dass alle Organe und alle möglichen Beschwerden innerhalb eines Funktionskreises miteinander in Verbindung stehen. Bei komplexen Krankheiten mit mehreren Symptomen hat diese Sichtweise zur Folge, dass verschiedene Beschwerden mit einer einzigen Krankheitsursache in Zusammenhang gebracht und auf diese Weise statt der Symptome die Ursache behandelt werden können.

 

Klug ist, wer einen Brunnen gräbt, bevor er durstig wird ...

Die traditionelle chinesische Medizin ist ein Teil der großen philosophischen Richtungen Taoismus und Konfuzianismus. Beide Philosophien definieren den Zustand von Glück als die absolute Harmonie zwischen Mensch und Natur. Dieses Gleichgewicht erreicht man durch eine entsprechende Lebensweise. Die traditionelle chinesische Medizin vereinigt das konfuzianische Denken mit umfangreichen Beobachtungen von konkreten Vorgängen im menschlichen Körper und mit jahrhundertealten Erfahrungen.

Die traditionelle chinesische Medizin unterteilt die gesamte Energie und alle Organe des Körpers in Yin und Yang. Yin und Yang sind sowohl entgegengesetzte als auch sich ergänzende Prinzipien respektive Kräfte. Diese Kräfte beschreiben Zustände, die nicht starr oder absolut sind, sondern sich immer wandeln können. In jedem Yin ist ein Anteil von Yang enthalten und umgekehrt. Ereignisse oder Strukturen, die sich nach innen richten, die Kraft aufnehmen und sammeln, zeigen das Prinzip von Yin. Das Yang dagegen geht nach aussen und nach oben, wobei es dazu neigt, sich zu erschöpfen.

Der Körper wird als ein zusammenhängendes System verstanden, in dem alle Körperteile, Organe und Organsysteme durch Energiebahnen miteinander verbunden sind. Gesund ist ein Mensch dann, wenn sich alle seine Energien in Harmonie und Gleichgewicht befinden.
In der Vorstellung der traditionellen chinesischen Medizin gelten alle Einflüsse, die auf den Menschen einwirken, entweder als stärkend oder als schwächend. Die wichtigsten Einflüsse, die das Gleichgewicht des menschlichen Organismus stören und zu einer Krankheit führen können, sind:

* Klimafaktoren (Wind, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit, Kälte)
* Mangelnde oder übertriebene Hygiene
* Gemütsbewegungen (Zorn, Freude, Sorge, Trauer, Angst)
* Unnatürliche Lebensweise
* Mangel an geeigneter Nahrung und Körperbewegung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie kann die traditionelle chinesische Medizin eingesetzt werden?

Im heutigen China wird die traditionelle chinesische Medizin bei einfachen Beschwerden, funktionellen Störungen und chronischen Leiden in Anspruch genommen. Traditionelle Arzneimittel werden zur Unterstützung bei der Behandlung chronischer Krankheiten und als Ergänzung zu westlichen medizinischen Maßnahmen bei schweren Organerkrankungen gebraucht.

Von den chinesischen Behandlungsformen haben die Akupunktur und die Akupressur in Europa bisher die weiteste Verbreitung gefunden. In Deutschland wie auch in Europa ist zur Zeit die traditionelle Phytotherapie (Therapie mit pflanzlichen Heilmitteln) sehr beliebt. Ebenso wenden immer mehr Menschen die Energie-Übungen des Qi-Gong an.

Unsere chinesischen TCM-Therapeuten nutzen die überlieferten Techniken, um tief ins Körperfeld der Patienten einzudringen. Es ist die Aura, die den chinesischen Arzt während der Therapie beschäftigt. Der Geist, die Seele und der Körper werden aufgenommen und in die Therapie mit einbezogen.

Nur eine besondere Ausbildung, kombiniert mit einer speziellen Form der Energiebündelung, ermöglicht die Übertragung des Qi vom Arzt zum Patienten. Hierbei muss sich der Arzt im Tagesablauf durch Meditations- und Körperübungen auf die bevorstehenden Behandlungen konzentrieren. Das Qi kann so während den Behandlungen in das gestörte Energiefeld des Patienten gelangen und ermöglicht den Wiederaufbau der Meridiane.

 

 

 

die traditionellen Meridiane

Die Geschichte des Shiatsu

Der erzeugende Zyklus: 
Holz – Feuer – Erde – Metall – Wasser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Obgleich der Begriff Shiatsu erst Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, ist Shiatsu tief in der traditionellen östl. Medizin verwurzelt. Genauer gesagt läßt sich die Vorgeschichte des Shiatsu zurückverfolgen bis ins China der Zeit um 530 v. Chr., als Bodhidharma dort ein System von Übungen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Erlangung der Sinneskontrolle einführte: das Tao-yin. Dieses Übungssystem umfaßte Selbstbehandlung durch Massage und Druckpunkt-Therapie zur Entgiftung und Verjüngung. Tao-yin wurde schon bald zu einem integralen Bestandteil der Gesundheitsübungen und verbreitete sich im Laufe der Zeit zusammen mit anderen chinesischen Heilkünsten in ganz Südostasien und Korea.

Im 10.Jahrhundert n. Chr. wurde die chinesische Medizin in Japan bekannt, und seit jener Zeit haben sich Anma-Vibrations massage mit den Handtellern sowie Drücken und Massieren bestimmter Punkte und Tao-yin (japanisch dö-in) zu einem System verbunden, das entfernt an unser heutiges Shiatsu erinnert.

Vor ungefähr 300 Jahren, während der Edo-Ära in Japan, mußten Ärzte Anma studieren, um sich mit der Struktur des menschlichen Körpers, mit den Energiebahnen und den Druckpunkten vertraut zu machen. Auf diese Weise erlernten sie die Grundprinzipien der östlichen Medizin, entwickelten ihre praktischen Fähigkeiten und waren so schließlich in der Lage, die ihnen im speziellen Fall adäquat erscheinende Behandlungsmethode zu wählen - nämlich Akupunktur, Kräutermedizin oder Körperarbeit. Später wurde Anma lediglich zur Lockerung von Muskelverspannungen benutzt, bis diese Massagetechnik schließlich im anbrechenden 20. Jahrhundert nur noch angewandt werden durfte, um angenehme und lustvolle Gefühle hervorzurufen.

Es gab jedoch auch zu jener Zeit immer noch viele Anma-Therapeuten, deren Arbeit auf der klassischen Theorie der östlichen Medizin basierte. Und diese erfanden den Namen Shiatsu, um die restriktiven gesetzlichen Bestimmungen zu umgehen, denen Anma unterworfen war. Mitte der fünfziger Jahre wurde Shiatsu von der japanischen Regierung als legitime Therapiemethode anerkannt.

Heute lautet die offizielle Definition des japanischen Gesundheits- und Wohlfahrtsministeriums:

"Shiatsu ist eine Form der manuellen Behandlung, bei der Daumen, Finger und Handteller, jedoch keine mechanischen oder anderweitigen Instrumente benutzt werden, um Druck auf die menschliche Haut auszuüben. Ziel dieser Behandlung ist es, innere Fehlfunktionen zu korrigieren, um die Gesundheit zu fördern und zu erhalten und um bestimmte Krankheiten zu behandeln.


Die Entwicklung des Shiatsu in Japan Die offizielle Anerkennung des Shiatsu in Japan ist hauptsächlich den Bemühungen von Tokujiro Namikoshi. der in Hokkaido im Jahre 1925 ein Institut für Shiatsu-Therapie und im Jahre 1940 das Japanische Shiatsu-Institut (das später in «Japanische Shiatsu-Schule» umbenannt wurde) gründete. Sein Erfolg beruhte einerseits auf seiner außergewöhnlichen taktilen Sensibilität und andererseits auf seinen Bemühungen, Shiatsu mit den Erkenntnissen der westlichen Medizin zu verbinden. Dabei profitierte er sicherlich von dem in Japan zu jener Zeit vorherrschenden allgemeinen Trend zur Verwestlichung.

Shisuto Masunaga war derjenige, der die traditionellen philosophischen und medizinischen Prinzipien der östlichen Medizin wieder in die Shiatsu-Lehre integrierte. Er lehrte zehn Jahre lang am Japanischen Shiatsu-Institut, bevor er in Tokio seine eigene Schule gründete, das Iokai Shiatsu Centre.

Shitsuto Masunaga, der ebenfalls über eine hochentwickelte taktile Sensibilität verfügte, machte es sich zur Aufgabe, das uralte System der östlichen Medizin mit der westlichen Physiologie in Einklang zu bringen. Sein wichtigster Beitrag zur Entwicklung des Shiatsu bestand darin, das System der klassischen Hauptmeridiane auf die gesamte Körperoberfläche auszudehnen. Außerdem lehrte er, wie man das psychophysiologische Gleichgewicht eines Menschen durch die Arbeit an diesen Energiebahnen beeinflussen kann.

Heute gibt es in Japan zwei deutlich unterscheidbare Shiatsu Methoden: die von Tokujiro Namikoshi entwickelte Methode und Iokai-Shiatsu, dessen Begründer der mittlerweile verstor bene Shitsuto Masunaga ist. Für Namikoshis Shiatsu-Stil ist charakteristisch, daß Druck auf bestimmte Reflexpunkte ausgeübt wird, die mit dem zentralen und autonomen Nervensy stem verbunden sind, während Masunagas Stil auf der Arbeit an den Meridianen beruht, die aus der Sicht der östlichen Medizin die Manifestationen der Körper/Geist-Funktion sind. Masunaga führte auch die Dimension der «stützenden (Yin-) und verbin denden oder aktiven (Yang-)Rolle» der beiden Hände ein, weil er erkannt hatte, daß eine Shiatsu-Behandlung wesentlich weni ger schmerzhaft, wesentlich nährender und energetisch wirksa mer ist, wenn man beide Hände in einem gewissen Abstand auf den Körper des Patienten legt und mit ihnen den Kontakt zum Patienten ununterbrochen aufrechterhält. Auf diese Weise dient die eine Hand als «zuhörende» Hand (die «stützende» oder Yin-Hand), während die andere (die aktive oder Yang-Hand) die Behandlung durchführt.

Zwischen diesen beiden ursprünglichen Hauptrichtungen der Shiatsu-Praxis liegen die Ansätze mehrerer japanischer Akupunkturschulen, in denen Shiatsu als Voraussetzung für das Studium der Akupunktur gelehrt wird. Letztlich hängt die Wirksamkeit einer Shiatsu-Behandlung jedoch in erster Linie von der Einstellung und von der technischen Fertigkeit des Therapeuten ab sowie auch von seiner Fähigkeit, sich auf den Patienten einzustimmen - also weniger von einem bestimmten
Behandlungsstil..

Die Ausbreitung des Shiatsu in der westlichen Welt

Shiatsu ist erst in den siebziger Jahren in den Vereinigten Staaten und in Europa in größerem Maße bekannt geworden, obgleich diese Methode schon seit ihrer Entstehung von einigen Japanern und anderen Asiaten in der westlichen Welt praktiziert wurde. Die Shiatsu-Praxis in Europa ist hauptsächlich durch die Namikoshi- Methode und die Masunaga-Methode geprägt worden. Außerdem gibt es eine von der Makrobiotik beeinflußte Shiatsu-Richtung, die sich an den Meridianen und Punkten der traditionellen Akupunktur orientiert, aber zusätzlich einige eigene theoretische und philosophische Grundprinzipien entwickelt hat. Bei dieser Shiatsu-Variante werden häufig die Füße eingesetzt, um Druck auf bestimmte Körperbereiche auszuüben und um Dehnungen durchzuführen - die sogenannten «Barfuß»-Techniken. Shiatsu, so wie man es in Europa kennt, wird demzufolge also entweder mit Masunagas Iokai-Shiatsu (oft auch Zen-Shiatsu genannt), dem von der Makrobiotik beeinflußten Shiatsu, der Namikoshi-Methode oder mit verschiedenen Mischformen assoziiert.

Interessant ist, daß in Japan, einem Land, in dem die traditionelle chinesische Medizin eine reiche und lange Tradition hat, gerade das am stärksten «westlich» orientierte Shiatsu-System von Namikoshi am populärsten ist und auch von der japanischen Regierung als erstes offiziell anerkannt wurde, ein System, das die Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin bewußt ausklammert.

In Europa und in den Vereinigten Staaten hingegen beziehen alle dort verbreiteten Shiatsu-Stile Aspekte der traditionellen östlichen Medizin mit ein, selbst jene, die sich in erster Linie von Namikoshis Ansatz herleiten.

Theoretische Grundbegriffe aus dem Shiatsu und der TCM

Begriff

Erläuterung

Akupunktur- bzw. Akupressurpunkt

fixer Punkt auf einem Energiekanal (Meridian) mit spezieller Lage, Indikation und Assoziation

Bo-Punkte (Alarmpunkte)

spezielle Punkte auf der Körpervorderseite, die über den aktuellen energetischen Zustand eines Meridians Auskunft geben können.

Fünf Elemente bzw. Wandlungsphasen

Ein System von Entsprechungen, die mit verschiedenen Manifestationen von Energie verbunden sind. Ein zyklisches System von Wandlungen

Jing

bezeichnet die "Lebensessenz". Es ermöglicht organische Veränderung von der Geburt über die Phase des Wachstums bis zum Verfall. Alles Lebendige unterscheidet sich vom Nicht-Lebendigen durch das Vorhandensein von Jing

Quellen des Jing:

- "vorgeburtliches" Jing bezeichnet die angeborene, ererbte Essenz. Es bestimmt das Wachstumsmuster einer Person.

- "nachgeburtliches" Jing wird aus der aufgenommenen Nahrung gewonnen

Ki, Qi, Ch' i

 

Ki bezeichnet im Shiatsu die Energie, die bindet, aktiviert und bewegt. Ki ermöglicht physischen Zusammenhalt und Bewegung von Materie.

Quellen des Ki:

- Ursprungs-Ki (yuan-qi) oder auch "vorgeburtliches" Ki wird ererbt. Es wird in den Nieren gespeichert

- Nahrungs-Ki (gu-qi) speist sich aus der Nahrung

- Natürliche Luft-Ki (kong-qi) wird durch die Lunge aus der eingeatmeten Luft gewonnen

Funktionen des Ki:

- Bewegung im weitesten Sinn (physische, geistige, aber auch Entwicklung und Wachstum)

- Schutz gegenüber Umwelteinflüssen

- Transformation von Substanzen (wie z.B. Nahrung in Blut, Schweiß, Urin etc.)

- Bewahrung von Körpersubstanzen und Organen (wie z.B. Blut in den Blutbahnen, Organe am richtigen Platz etc.

- Wärmeregulierung (Aufrechterhaltung der Körpertemperatur)

Arten des Ki:

- Organ-Ki

- Leitbahnen-Ki

- Nahrungs-Ki

- Abwehr-Ki

- Atmungs-Ki

Ki-Disharmonien

- Ki-Mangel heißt, daß nicht genügend Ki vorhanden ist, um der einen oder anderen seiner Funktionen gerecht zu werden. Ki-Mangel kann sich auf ein bestimmtes Organ beziehen (z.B. Lunge, Niere etc.), aber auch auf eine bestimmte Ki-Art (z.B. Abwehr-Ki).

- Zusammengebrochenes Ki ist ein extremer Ki-Mangel, bei der die bewahrende Funktion des Ki beeinträchtigt wird

- Stagnierendes Ki beinträchtigt die normale Bewegung des Ki im Körper

- Gegenläufiges Ki ist eine besondere Form des stagnierenden Ki, bei der Ki in die falsche Richtung fließt (z.B. Erbrechen, wenn Magen-Ki aufwärts fließt)

Kyo/Jitsu

bezeichnen Energiequalitäten eines Meridians, eines Meridianteils oder auch einer Körperzone

Kyo steht dabei für erschöpftes, leeres oder hypoaktives Ki

Jitsu steht für übermäßiges, volles oder hyperaktives Ki

Hara

heißt wörtlich übersetzt "Bauch". Das Hara bildet das energetische Zentrum des Körpers. Im Shiatsu spielt die Berührungsdiagnose des Haras eine wichtige Rolle, um den aktuellen energetischen Zustand eines Klienten festzustellen

Meridian

Die Meridiane sind ein System von Energiewegen oder Kanälen, in denen sich die Lebensfunktionen ausdrücken. Die TCM kennt 12 traditionelle Meridiane, die miteinander verbunden sind (siehe

Shen

Energie, die der Fähigkeit zu denken und zu unterscheiden zugrunde liegt

Tsubo

Ein Meridianpunkt, an dem man tief in den Körper einsinken kann, an dem man das energetische System einer Person gut erreichen kann. Tsubos können, müssen aber nicht identisch mit einem Akupunkturpunkt sein

Yu-Punkte (assoziierte Punkte, Einflußpunkte)

spezielle Punkte auf dem Blasenmeridian am Rücken, die über den energetischen Zustand eines Organs Auskunft geben

Yin und Yang

Ein Konzept, das durch ein Symbol dargestellt wird, das die Einheit von zwei gegensätzlichen und sich ergänzenden Qualitäten von Energie in Interaktion miteinander beschreibt

Meridiansystem

Die Meridiane sind nach Auffassung der traditionellen chinesischen Medizin die Leitbahnen, durch die die Lebensenergie Ki hindurchfließt. In der Akupunktur und Akupressur werden einzelne Punkte der Meridiane genadelt bzw. gedrückt. Im Shiatsu werden in der Regel zur Harmonisierung bzw. Stimulierung des Energieflusses die Meridiane im Ganzen behandelt.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der traditionellen Meridiane mit Angabe der Yin/Yang-Qualität (in Yin-Meridianen fließt die Energie von unten nach oben, in Yang-Meridianen von oben nach unten), der Wandlungsphase  und die Anzahl der Meridianpunkte. Durch Anklicken der Meridianbezeichnung erhältst Du eine Beschreibung der Funktionen des Meridians, sowie eine Übersicht der wichtigsten Punkte.

 

 


 

für genauere Erklärungen, können Sie die blaue Schrift anklicken...

 

Bezeichnung

Yin/Yang

Wandlungsphase

Anzahl Punkte

Blase

Yang

Wasser

67

Niere

Yin

Wasser

27

Gallenblase

Yang

Holz

44

Leber

Yin

Holz

14

Magen

Yang

Erde

45

Milz

Yin

Erde

21

Dickdarm

Yang

Metall

20

Lunge

Yin

Metall

11

Dreifacher Erwärmer

Yang

Feuer

23

Herzkreislauf

Yin

Feuer

9

Dünndarm

Yang

Feuer

19

Herz

Yin

Feuer

9

 

 

 

Gouverneurs-Gefäss, 

Lenker-Gefäss, 

Leitbahn der Steuerung

Anzahl Punkte: 28

 

 

 

           

wichtige Punkte:

 

Bezeichnung

Lage

Indikation

LG 16 "Versammlungshalle des Windes"

auf der Mittellinie am Occiput

Wind zerstreuend -> krampflösend, schmerzstillend, Erkältungskrankheiten, Allergien

LG 19 "Hinteres Schädeldach"

6 Fingerbreit (4,5 cun) oberhalb LG 16

Wind beruhigend -> Entspannung, Konzentration, Schlaflosigkeit, Erkältungskrankheiten

LG 20 "Zusammenkunft aller Leitbahnen"

2 Fingerbreit (1,5 cun) oberhalb LG 19

Wind beruhigend, Yang absenkend, sedierend -> Entspannung, Konzentration, Kopfschmerzen

LG 26 "Wassergraben"

in dem Grübchen unter der Nase

Tonisierungspunkt, Ohnmacht, Übelkeit, Kollaps

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